Madagaskar - Ruth und Werni

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Madagaskar

Reisen Afrika
Radfahren auf vielen Ui-Ui-Ui-Wegen

In Madagaskar fühlen wir um mindestens hundert Jahre zurückversetzt. Auf holperigen, staubigen Singeltrails erkunden wir das Hochland rund um die Stadt Antsirabe. Wir geniessen die herrliche Aussicht auf die kleinen Felder, welche noch mit der Stechschaufel umgegraben werden. In der Umgebung der Hauptstadt Antananarivo fahren wir mitten durch die Reisfelder und besuchen einen typischen Bauernhof. Ein Inlandflug bringt uns nach Diego Suarez und wir radeln zum Strand bei Ramena. Für die nächsten fünf Tage verabschieden wir uns von der Zivilisation. Wildnis und Zelten ist angesagt. In diesen Tagen werden wir von einer Begleitcrew und der wunderbaren Köchin Brigitte verwöhnt. Im Montagne d’Ambre Nationalpark sehen wir Mungos, Lemuren und viele verschiedene Chamäleons. Wir lernen auch wie man mit drei Litern Wasser duschen und den Kopf waschen kann. Über eine Traumpiste wo nur Ochsengespanne und Fussgänger verkehren, erreichen wir den Ankarana Nationalpark. Hier erkunden wir die bizarren Höhlensysteme, erwandern die Tsingys und entdecken auf der nächtlichen Wanderung durch den Dschungel Spinnen, Frösche und Skorpione statt Chamäleons. Nach einer Fahrt über eine Sandpiste, können wir an einem einen Traumstrand bei Ambilobe unseren Dreck im Meer abspülen. Ein Schnellboot bringt uns übers Meer nach Nosy Be wo wir zum krönenden Abschluss die schöne Insel Nosy Tankylei besuchen und baden und Schnorcheln können.
Es gibt Situationen, da möchte man den Leuten hier zeigen, wie man etwas besser machen könnte. Aber Karl unser Reiseleiter hat uns eingeschärft: „Wir sind nicht gekommen um die Madegassen zu verändern, wir sind gekommen um uns zu verändern“.

Highlights

Die Brücke ist weg
Gemütlich radeln wir über Land und geniessen die schöne Landschaft mit den vielen Gemüse- und Reisfeldern. Zeitweise ist der Weg sehr holperig und verlangt uns unser ganzes technisches Können ab. Plötzlich stehen wir vor einer Brücke welche, sicher schon vor einigen Jahren, zusammengebrochen ist. Für uns ist das kein Problem. Wir tragen die Velos einfach durch den Fluss und kriegen nasse Füsse. Wie lösen aber die Bauern mit ihren Zebugespannen das Problem? Sie versuchen die Tiere unter lauten Anfeuerungsrufen durch das Wasser zu treiben. Doch sobald die Zebus im Wasser sind, halten sie an und saufen gemütlich. Nun haben sie aber zuwenig Schwung und bleiben mit ihren schweren Mistfudern am Berg stecken. Die Tiere haben zuwenig Kraft und es gibt Probleme. Wir helfen das erste Fuder nach oben zu schieben. Beim zweiten Fuder gelingt das erst als ein stärkeres Zebu eingespannt wird. So schaffen wir gemeinsam auch das zweite und das dritte Fuder. Nach einer Stunde ist alles geregelt, die Bauern danken uns für die Hilfe, und unsere Fahrt geht weiter über holperige aber schöne Wege.

Gute und schlechte Nachricht
In Anivorano Ava dürfen wir im Hof der Mission campieren. Die Zelte sind schon aufgebaut und aus der Missionskirche hören wir schönen, melodiösen Gesang. Heute sind wir ein weiteres Mal sehr dreckig und verschwitzt. Die gute Nachricht: wir dürfen die Dusche vom Pfarrer benutzen. Die schlechte Nachricht: Es gibt kein Wasser! Der einzige Wasserhahn der Mission wird von den Einheimischen mit ihren Eimern belagert, weil in der Stadt kein Wasser fliesst. Wir wollen ihnen natürlich nicht das letzte Wasser stehlen und duschen unseren Dreck, so gut es geht, mit dem lauwarmen Wasser aus unserem Camelbag, ab. Zusätzlich bekommen wir noch ein Kübeli Wasser aus dem mitgeführten Wassertank. Beim Warten aufs Essen singen wir einige Lieder. Bei „Lustig ist das Zigeunerleben“ dichten wir folgende Strophe: „Wenn wir auch keine Dusche haben, faria-faria-ho, müssen wir den Dreck abschaben, faria-faria-ho, den Rest den lassen wir einfach sein, das soll unsere Dusche sein…

200 Jahre zurück
Wir sind in einem fast leeren Hotel am traumhaften Strand der Halbinsel Faly stationiert. Am Nachmittag besuchen wir das benachbarte Fischerdorf. Weil gerade Flut ist müssen wir mit einer Piroge den Flusslauf überqueren. Die Fischer leben in einfachen Hütten mit Wänden und Dächern aus Palmblättern. Es sind Pfahlbauten etwa 30 cm über dem Boden. Wir kommen mit einigen Leuten, vor allem aber mit den Kindern ins Gespräch und können den Menschen bei ihren Arbeiten zuschauen. Wir sehen wie die Männer den Reis dreschen indem sie mit kleinen Ruten auf ein Bündel Reisstauden schlagen, oder wie die Frauen und Kinder die Reiskörner im Mörser mahlen. Überall laufen Hühner, Enten aber auch Schweine mit ihren Jungen herum. Ganz langsam spazieren wir durchs Dorf, vorbei an der Schule, der Kirche und dem Coiffeur. Wir fühlen uns um mindestens 200 Jahre zurückversetzt. Mit vielen neuen Eindrücken kehren wir ins Hotel zurück. Vor dem Essen geniessen wir noch ein warmes Meerbad.

Beim Abendessen kommt eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus dem nahen Fischerdorf in welches wir heute Nachmittag besucht haben, um uns ihre Lieder und Tänze vorzutragen. Mit Begleitung einer Bongotrommel und einer Rassel singen die Kinder voller Begeisterung und Lebensfreude. In einem Rundgesang stellt sich jeder mit einer kleinen Tanzeinlage vor. Die Vorführung dauert über eine halbe Stunde und wir spüren, dass es allen grossen Spass macht. Sogar auf dem Heimweg singen die Kinder noch lange weiter.




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