Südvietnam - Ruth und Werni

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Südvietnam

Reisen Asien
Mit dem Fahrrad durchs Mekongdelta und übers Hochland

Die asiatische Hitze empfängt uns in Ho Chi Minh City. Hai der sympathische Führer führt uns durch diese lebendige Stadt mit dem faszinierenden Verkehr. In einer gemütlichen Einrolletappe fahren wir von Tan An nach My Tho, wo wir mit einem Boot den Mekong Fluss und seine Inseln erkunden. Der Weg durchs Mekongdelta führt vorbei an grossen Reisfeldern, durch Palmenwälder und viele kleine Dörfer. Wir müssen oft mit kleinen Fähren die verschiedenen Flussarme überqueren. Wir sehen wie der Reis geerntet und gedrescht wird . Am Abend lassen wir uns von der vielseitigen vietnamesischen Küche verwöhnen und wir probieren selbstverständlich auch den Schlangenschnaps. Wir besuchen den imposanten schwimmenden Markt von Cai Rang. Auf der Weiterfahrt nach Lai Vung nehmen wir Abschied vom landschaftlich wundervollen Mekong Delta und besteigen den Bus, welcher uns wieder nach Ho Chi Mihn City bringt.
In Tay Ninh wohnen wir einer Zeremonie der Cao Dai Religion bei und in Ben Suc besuchen und bekriechen wir die Chu Chi Tunnels, welche im Vietnamkrieg eine bedeutende Rolle gespielt haben. Jetzt geht es in die Berge. Bei extremer Hitze überqueren wir einen Pass und fahren nach Bao Loc. Der Weg zum Pon Gur Wasserfall führt durch unzählige kleine Dörfer und durch grosse Kaffee und Teeplantagen. Überall wird der Kaffee vor den Häusern zum Trockenen ausgebreitet. Der Bus bringt uns weiter nach Da Lat. Diese Stadt liegt auf 1500m und war früher die Sommerresidenz der französischen Besatzer. Nach einer Bootsfahrt auf dem See besteigen wir den Elefantenberg durch einen kleinen Dschungel und durch sumpfige Moore. Eine rassige Passabfahrt führt uns dann wieder ins Flachland. Man spürt wie es wieder heisser und schwüler wird. Unsere letzte Etappe nach Lung Hai führt durch Reisfelder und Plantangen mit Drachenfrüchten. Dann bringt uns ein Schnellboot von Vung Tau nach Saigon zurück. Vietnam ist ein wunderbares, aufstrebendes Land. Die Leute sind alle sehr freundlich. Sie scheinen den Krieg vergessen zu haben. Auf die Frage ob sie böse auf die Amerikaner seinen meint Hai: „Wir sind nicht böse auf die Amerikaner, nur auf die amerikanische Regierung“.

Highlights

Nur nicht stehen bleiben
In Saigon gibt es nur 100'000 Autos aber 2,7 Millionen Roller. Ich habe das Gefühl heute seien all diese auf der Strasse. Wo man hinschaut fahren Mopeds, welche nicht selten mit drei bis vier Personen besetzt sind. Der Verkehr mit dem Durcheinander von Fussgängern, Velos, Rikschas und Autos und eben diesen Rollern sieht sehr chaotisch aus, aber er funktioniert. Auf dem Rückweg vom Hafen zum Hotel müssen wir eine ca. 10 m breite Strasse überqueren. Das erscheint uns unmöglich, denn in beiden Richtungen fliesst eine breite und nie endende Kolonne mit unzähligen Mopeds, fünf oder gar zehn nebeneinander. Fussgängerstreifen oder Lichtsignale suchen wir vergebens. Hai erklärt uns wie man in Ho Chi Minh City eine Strasse überqueren muss: „Du musst nur ganz langsam laufen. Die Rollerfahrer sehen dich schon und weichen aus. Nur eines darfst du nicht, du darfst auf keinen Fall stehen bleiben sonst bist du verloren“. So werfen wir uns mutig in den Töffverkehr, setzen einen Fuss vor den anderen und siehe da es geht! Die Rollerfahrer weichen nach links und rechts aus und wir erreichen sicher und glücklich die andere Strassenseite. Auf den Strassen ist noch so viel los heute Abend, sodass wir trotz der aufkommenden Müdigkeit noch nicht ins Bett wollen. Wir schlendern weiter durch die grosse Stadt und sind schon fast süchtig nach Strassenüberquerungen.

Drei Bähnler für sechs Gäste
Am Bahnhof von Da Lat, besteigen wir eine alte Diesellok. Diese macht für uns eine Extrafahrt, hinauf nach Xuan Tho. Wir sind nur sechs Gäste. Das Bahnpersonal, welches uns begleitet, besteht aus einem Lokführer, einem Kondukteur und einem weiterer Bähnler, der die anderen zwei kontrolliert. Die Fahrt ist sehr interessant und führt durch eine Gegend wo viel Gemüse angebaut wird. In Xuan Tho besichtigen wir einen speziellen, farbenfrohen Tempel. Im Tempelhof befindet sich ein riesengrosser Drache, welcher aus 120'000 Bierflaschen hergestellt ist. Alle Verzierungen sind Mosaike, hergestellt aus alten Gebrauchsgegenständen, wie Teller, Schüsseln, Gläsern und so weiter. Die Bahncrew wartet am Bahnhof bis wir wieder kommen. Nachdem der Bahnhofvorstand mit der Kelle abgewinkt hat und der Bahnarbeiter die hölzerne Schranke von Hand geschlossen hat, kann die abenteuerliche Fahrt hinunter nach Da Lat losgehen. Wir stehen vorne auf dem Trittbrett und können die Landschaft und die Arbeiter, welche dem Geleise entlang nach Hause gehen beobachten. Ab und zu müssen Fussgänger, Hunde, Kühe und Töfffahrer von dem Trasse flüchten. Ich hoffe nur, dass die Bremsen unserer Lock funktionieren. Aber es kommt alles gut, die Lock verlangsamt das Tempo und wir halten sicher im Bahnhof von Da Lat.

Fischhandel
Um sechs Uhr, es beginnt gerade zu tagen, starten wir mit unseren Bikes und fahren zum einem nahe gelegenen Fischerdorf. Die vielen Fischerboote sind noch bei Flut in die Bucht gefahren und werden jetzt bei Ebbe entladen. Am Strand ist ein richtiges Getümmel. Die Fischer bringen ihre Fänge in speziellen Booten, welche wie grosse runde Körbe aussehen an Land. Viele Frauen mit ihren typischen Spitzhüten handeln um die Fische, welche sie nachher auf dem Markt verkaufen. Es herrscht emsiges Treiben und es gibt vieles zu sehen und zu fotografieren. Nachdem wir uns satt gesehen haben besuchen wir noch den Markt. Dort werden viele Früchte, Fleisch, Haushaltwaren und eben die frischen Fische angeboten.
Auf dem Rückweg verhandeln Hai und Karl mit einem Fischer, ob wir einmal ein solches Korbboot ausprobieren dürften. Alleine dürfen wir nicht aber der Fischer macht mit uns eine kleine Rundfahrt. Bei einem vietnamesischen Kaffee, schenken wir den Kindern welche uns umringen unsere überzähligen Riegel. Als Dank schenken sie uns aus Lotterielosen gefaltete Papierschiffchen. Diese bekommen einen Ehrenplatz in meiner Schifflisammlung.

Rutschpartie
Für diejenigen welche am Ruhetag noch etwas unternehmen wollen, gibt es um 13 Uhr einen Treff. Es sind nur Karl, Werner und wir zwei da. Wir beschliessen zwei Mopeds zu mieten und in die Dünen zu fahren. Werner und Karl sind erfahrene Töfffahrer und wir dürfen hinten aufsitzen. Bei den schönen Sanddünen halten wir für einen Drink an und werden sofort von einer Horde Kinder belagert. Mit langen Plastikplanen, wollen sie mit uns in den Dünen surfen. Zuerst fahren wir aber noch weiter dem Meer entlang und ins Landesinnere an den See, welchen wir gestern auf der Vorbeifahrt gesehen haben. Auf dem Rückweg begeben wir uns dann mit den Kindern auf eine Rutschpartie. Wir wandern zusammen durch die schöne Dünenlandschaft auf einen Hügel. Dort wo die Düne am Steilsten ist werden die Plastikplanen vorbereitet. Die Kinder zeigen uns, wie wir darauf sitzen müssen. Dann werden wir mit vereinten Kräften hinunter geschubst. Wenn man schön nach hinten liegt, läuft es richtig gut. Obwohl wir bald voller Sand sind, macht es uns grossen Spass. Wir schauen, wer am weitesten kommt. Natürlich wollen die Kinder für Ihre Dienste ein Trinkgeld. Als Dank dafür bekommen wir alle ein selbst gebasteltes Karton-Handy. Kurz vor Mui Ne halten wir an einem Strand und sehen zu wie die Fischer mit vereinten Kräften, im Abendlicht, ihre Netze an Land ziehen.




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